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Zangenarten – Welche Zangen gibt es und welche Zange ist die Richtige?

Zangenarten

Zangen gehören in jeden Werkzeugschrank und jeden bestückten Werkstattwagen. Die zweischenkligen Werkzeuge werden zum Greifen und Halten von Werkstücken sowie zum Verformen oder Umformen und zum Schneiden oder Trennen von Materialien benötigt. Damit es sich mit einer Zange für jeden Zweck optimal arbeiten lässt, gibt es verschiedene Zangenarten. Die wichtigsten stelle ich dir hier vor. Dann kannst du besser entscheiden, welche Zangen deine Werkstattausrüstung bereichern sollen.

Das können Zangen und so sind sie aufgebaut

Wenn du zum Arbeiten eine Zange benutzt, machst du dir das Hebelprinzip zunutze. Als Hebel dienen die Griffe, die durch ein Gelenk miteinander verbunden sind. Sie verstärken deine Handkraft und übertragen sie bis um ein Fünffaches auf den Zangenkopf. Zangen mit Gelenk sind bereits seit der Antike bekannt. Es wird vermutet, dass sie ursprünglich zum Greifen von Schmiedeteilen oder Kohlen genutzt wurden.

Zange

Zangen bestehen üblicherweise aus den meistens langen Griffen, einem Gelenk und einem Zangenkopf. Dieser kann an den Seiten mit Schneiden zum Durchtrennen von Materialien oder mit Backen zum Festhalten von Werkstücken oder Verbindungsmaterialien wie Schrauben oder Nägeln versehen sein. Die Griffe von Zangen können unbeschichtet und glatt oder mit einem Profil für besseren Grip versehen sein. Häufig sind sie aber mit Kunststoff beschichtet. Dadurch wird die Greifsicherheit erhöht. Wenn beim Arbeiten mit einer Zange die Gefahr eines Stromschlags besteht, müssen die Griffe sogar mit einem nicht leitenden Material ummantelt sein.

Übersicht über die 16 wichtigsten Zangenarten

Zangen jeglicher Art kommen in vielen Bereichen des Lebens zum Einsatz, beispielsweise als Eis- oder Gebäckzangen im Haushalt und als Tupfer- oder Extraktionszangen in der Medizin. Die Schaffnerzange, mit der einst das Ticket durch den Schaffner im Zug gelocht wurde, sieht man heute eigentlich nur noch in alten Filmen. Um all diese Zangen geht es in meinem Artikel aber nicht, sondern ich beschränke mich auf die Zangen und Zangenarten, die für handwerkliche Tätigkeiten benutzt werden.

#1 – Abisolierzangen

Wie ein Phasenprüfer, gehört auch eine Abisolierzange zu den wichtigsten Werkzeugen eines Elektrikers. Eine Abisolierzange brauchst du zum Entfernen der Kunststoffummantelung an elektrischen Leitungen und Kabelenden, damit die Herstellung von elektrischen Verbindungen möglich wird. Es gibt mehrere Varianten. Mechanische Abisolierzangen werden mit Hilfe einer Stellschraube vor Beginn der Arbeit auf den Durchmesser des elektrischen Leiters beziehungsweise Drahtes eingestellt. Automatische Abisolierzangen können sich selbsttätig auf verschiedene Kabeldurchmesser einstellen, wobei ein individuelles Nachjustieren meistens möglich ist. Thermische Abisolierzangen arbeiten mit beheizten Messern oder Drahtschleifen.

#2 – Biegezangen

Biegezangen sind Spezialzangen, mit denen du Rohre aus Metall um bis zu 180 Grad biegen kannst. Im Heimwerkerbereich kommen diese Zangen weniger vor. Sie werden meistens im Sanitär-, im Heizungs- und im Umwelttechnikbereich eingesetzt.

#3 – Bolzenschneider und Mittenschneider

Mit einem Bolzenschneider kannst du Metalle wie Baustahl oder Kupferdraht zertrennen. Je nach Größe schafft es diese Zange, deren Kopf mit gehärteten Schneidflächen versehen ist, Materialien mit Stärken zwischen acht bis 13 Millimetern zu durchtrennen. Auch Ketten, Stifte, Nieten und Schrauben werden durch einen Bolzenschneider in zwei Hälften geteilt. Pass daher gut auf, wenn du siehst, dass sich eine Person mit Bolzenschneider deinem mit Kette gesicherten Fahrrad näher. Eine Variante des Bolzenschneiders ist der Mittenschneider. Er ist etwas kleiner und wird hauptsächlich zum Schneiden von Drähten oder Saiten genutzt, zum Beispiel von Musikinstrumenten oder Tennisschlägern.

#4 – Flachzangen

Die Flachzange ist nicht nur ein modernes Schimpfwort, sondern ein durchaus nützliches Werkzeug, mit dem du Gegenstände greifen oder formen kannst. Der Zangenkopf ist oft länger als die Griffe und verfügt über breite Backen. Flachzangen gibt es in verschiedenen Größen. Sie werden zum Beispiel in der Feinmechanik, von Glasmachern und bei der Schmuckherstellung eingesetzt.

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#5 – Feststellzangen und Gripzangen

Wie die Flachzange ist auch die Feststell- beziehungsweise Gripzange eine Zange zum Greifen und Festhalten von Werkstücken. Die Griffe einer Gripzange können mit Hilfe einer Einstellschraube auf einen bestimmten Öffnungsabstand eingestellt werden. Sie werden daher beispielsweise zum Fixieren von Werkstücken verwendet. Im Unterschied zu den meisten Zangen arbeitet die Gripzange mit einer Kniehebelmechanik. Bei dieser ändert sich die Kraftübersetzung je nach Öffnung der Griffe. Einfach gesagt: Die Kraftübersetzung wird immer höher, je mehr der Kniehebel durchgestreckt wird.

#6 – Kneifzangen

Zangen

Auch die Kneifzange musste schon als Schimpfwort herhalten, findet sich aber fast in jedem bestückten Werkzeugkoffer. Diese Zange hat zwei lange Griffe und am Zangenkopf zwei Schneiden in Keilform, die beim Schließen fest aufeinandertreffen. Kneifzangen werden auch Beißzangen genannt und zum Beispiel zum Abkneifen von Drähten und zum Herausziehen von Krampen oder Nägeln aus Wänden, Holzbrettern oder ähnlichem verwendet.

#7 – Kombizangen

Kombizangen, auch als Kombinationszangen bekannt, eignen sich sowohl zum Greifen und Festhalten von flachen Werkstücken oder Schraubenköpfen als auch zum Abschneiden von Drähten oder Kabeln. Die Zange hat dazu am Zangenkopf breite Backen mit Greifflächen, aber auch Schneiden an der Seite. Die Handgriffe sind für eine gute Hebelwirkung lang. Kombizangen werden unter anderem von Elektrikern genutzt.

#8 – Lochzangen und Stempelzangen

Musst du Löcher in Bleche, Leder, Kunststoffe oder dicke Pappen stanzen, ist eine Lochzange die richtige Wahl. Lochzangen haben lange Griffe wegen der Hebelwirkung – du erinnerst dich – und am Zangenkopf ein oder mehrere Stanzmesser und ein Gegenstück ohne Loch. Die Stanzmesser müssen nicht zwangsläufig rund sein. Zum Basteln gibt es beispielsweise Lochzangen, auch als Handstanzen verkauft, mit denen sich Motive wie Sterne oder Herzen ausstanzen lassen.
Eine Variante der Lochzange ist die Stempelzange. Diese hat statt der Stanzmesser an einer Seite des Zangenkopfs einen Stempel und an der anderen eine Matrize mit Loch. Bei der bereits oben erwähnten Schaffnerzange handelt es sich entweder um eine Loch- oder um eine Stempelzange.

#9 – Nietzangen

Mit einer Nietzange kannst du zwei Gegenstände dauerhaft durch Niete verbinden. Das kennst du vielleicht von deinen Jeans, wobei hier die Niete nicht mehr manuell befestigt werden, sondern durch Nietmaschinen. Neben der standardmäßigen Nietzange mit einem einfachen Hebelgriff für den Hausgebrauch gibt es auch akku- und druckluftbetriebene Nietzangen. Je nach Größe und Stärke der Zangen kannst du Niete in Metalle wie Aluminium und Stahl, in Pappen, in Stoffe und in Kunststoffe treiben. Es handelt sich bei den Verbindungsstiften übrigens nicht um Nieten, sondern um Niete, in der Einzahl Niet. Nieten hingegen sind Lose ohne Gewinn, aber auch Dummköpfe und Nichtskönner werden gern so bezeichnet.

#10 – Papageienzangen

Woher diese Zangenart ihren Namen hat, siehst du sofort, wenn du eine Papageienzange im Profil betrachtest. Der Zangenkopf besteht aus zwei Schneiden, die wie ein Papageienschnabel zusammenlaufen. Papageienzangen werden benutzt, um Löcher in Fliesen auszubrechen, wenn diese beispielsweise um Rohre herumgelegt werden müssen.

#11 – Rohrzangen

Die Rohrzange gehört zu den wichtigsten Zangenarten. Rohrzangen werden zum Greifen und Halten von Rohren sowie Befestigungselementen im Sanitärbereich verwendet. Wenn der Ablauf eines Waschbeckens verstopft ist, hilft dir die Rohrzange dabei, die Überwurfmuttern des Siphons zu lockern, damit du ihn abschrauben kannst. Oft setzen sich Haare oder Kleinteile in dem S-förmigen Rohr fest, sodass kein oder nur noch wenig Wasser durchlaufen kann.

#12 – Seitenschneider, Drahtschneider und Kabelschneider

Der Seitenschneider ist dem Bolzenschneider ähnlich. Allerdings sind die Schneiden am Zangenkopf nicht mittig, sondern seitlich angebracht. Dadurch erklärt sich der Name dieser nützlichen Zangenart. Seitenschneider sind für den Elektronikbereich unerlässlich. Sie durchtrennen Kabel und Drähte mit geringem Kraftaufwand. Die Griffe von Seitenschneidern sind meistens mit isolierendem Kunststoff überzogen, damit es beim Arbeiten an der Elektrik nicht zu Unfällen durch Stromschläge kommt.
Drahtschneider sind spezielle Seitenschneider, die auch Drahtscheren genannt werden und sich zum Durchtrennen von Drahtseilen eignen. Eine weitere Variante sind Kabelschneider beziehungsweise Kabelscheren zum Schneiden mehrteiliger Kabel.

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#13 – Sicherungsringzangen, Seegeringzangen und Sprengringzangen

Die Sicherungsringzange wird auch Seegering- oder Sprengringzange genannt. Sie kommt hauptsächlich in der Mechanik zum Einsatz, wenn Wellen oder rotierende Achsen mit Federstahlringen gesichert werden müssen. Sicherungsringzangen gibt es in verschiedenen Ausführungen, und zwar zum Einsetzen der Sicherungsringe in Bohrungen und als Spreizzange für das Anbringen an der Außenseite einer Welle.

#14 – Spitzzangen, Flachrundzangen und Storchschnabelzangen

Spitzzangen sind mit einem Zangenkopf versehen, der spitz ausläuft und entweder gerade oder gebogen ist wie bei der Variante Storchschnabelzange. Am Ende befindet sich eine entweder glatte oder leicht profilierte Greiffläche. Manche Spitzzangen haben eine Schneide und können daher wie der Seitenschneider zum Durchtrennen von Drähten oder Kabeln genutzt werden. Ein weiterer Name für die Spitzzange ist Flachrundzange.

Telefonzangen wurden ursprünglich von Technikern der Deutschen Post an den Telefonverteilern genutzt. Im Grunde genommen handelt es sich dabei Spitzzangen oder Storchschnabelzangen mit Schneiden. Telefonzangen werden als solche aber noch immer im Handel angeboten.

#15 – Vornschneider und Hebelvornschneider

Den Vornschneider kannst du leicht mit einer Kneifzange verwechseln. Die beiden sehen sich nämlich sehr ähnlich, allerdings ist der Zangenkopf beim Vornschneider etwas kürzer. Die Schneiden sind unsymmetrisch und meistens im rechten Winkel zu den Griffen angebracht. Vornschneider, die auch Frontschneider genannt werden, werden meistens durch Elektroniker eingesetzt, wenn beim Schneiden von Drähten wenig Platz zum Hantieren vorhanden ist. Wird mehr Kraft benötigt, beispielsweise zum Abschneiden von Nägeln, Schrauben oder dicken Drähten, macht sich der Hebelvornschneider nützlich, eine Variante des Vornschneiders.

#16 – Wasserpumpenzangen

Die Wasserpumpenzangen ähneln den Rohrzangen und werden daher oft mit diesen verwechselt. Sie haben lange Griffe und am Zangenkopf ein verstellbares Gleitgelenk, um die Abstände zwischen den beiden Greifflächen variabel einstellen zu können. Wasserpumpenzangen werden zum Greifen und Festhalten von Rohren und deren Befestigungsmaterialien wie Muffen und Schrauben benutzt. Musst du den Siphon von deinem Waschbecken abschrauben, weil das Wasser nicht mehr abläuft, kannst du daher statt der Rohrzange auch die Wasserpumpenzange benutzen.

Zangen-Sets

Einige der vorgestellten Zangen sind Spezialwerkzeuge, die von Heimwerkern nicht unbedingt benötigt werden. Zangen, die wie der Akkuschrauber in jeden Werkzeugkoffer gehören, sind jedoch die Kombizange, die Spitzzange, der Seitenschneider, die Wasserpumpenzange oder die Rohrzange. Diese Zangen werden häufig in Sets angeboten. Hier kannst du im Vergleich zum Einzelkauf oft Geld sparen und erhältst meistens sogar einen Koffer dazu.

Wichtige Punkte beim Kauf von Zangen – Fazit Zangenarten

Wie bei allen Werkzeugen, solltest du auch beim Kauf einer oder mehrerer Zangen auf eine gute Qualität achten. Zangen, die aus hochwertigem Werkzeugstahl gefertigt werden und ölgehärtet sind, haben eine lange Lebensdauer und sind widerstandsfähig. Zum sicheren Arbeiten sollten die Griffe mit einem rutschhemmenden Kunststoff überzogen sein. Bei Arbeiten im Elektrikbereich ist das sogar zum Schutz vor Stromschlägen unabdingbar. Zangen mit Schneiden müssen eine hohe Schneidkraft haben. Außerdem sollten sie gut in der Hand liegen. Tragen die Zangen das GS-Siegel für Geprüfte Sicherheit wurden sie durch herstellerunabhängige Stellen hinsichtlich der Produktsicherheit geprüft. Last but not least, sind die beabsichtigten Einsatzbereiche wichtig. Selbst die beste Zange erfüllt ihren Zweck nicht, wenn sie nicht verwendet wird. Achte daher immer auf die richtige Zangenarten für die passenden Arbeiten.

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