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Unterschied zwischen Elektriker und Elektroniker – Welche gibt es?

Wer heute eine Berufsausbildung als Elektriker anstrebt, wird in Deutschland keinen entsprechenden Ausbildungsplatz mehr finden. Den Beruf Elektriker gibt es hier nämlich schon lange nicht mehr. Bis zu einer Neuordnung der Berufsbezeichnungen im Jahr 2005 hieß er Elektroinstallateur und seitdem werden Elektriker als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik ausgebildet. Das klingt verwirrend? Ist es auch, denn Elektroniker ist nicht gleich Elektroniker. Neben dem Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, also dem ehemaligen Elektriker gibt es noch verschiedene andere Ausbildungsberufe für zukünftige Elektroniker. Was der Unterschied zwischen den einzelnen Berufszweigen ist, erfährst du in diesem Artikel.

Die Gründe für die neuen Berufsbezeichnungen und Tätigkeitsfelder

Die Geschichte des Elektrikerberufs geht zurück bis ins 19. Jahrhundert, als die Elektrizität als Energiequelle in der Industrie und im Alltag an Bedeutung gewann. Die ersten Elektriker waren in der Regel in Fabriken, Kraftwerken und öffentlichen Einrichtungen tätig. Die Aufgaben dieser Fachkräfte beschränkten sich hauptsächlich auf die Installation und Wartung von elektrischen Anlagen und Geräten, die damals hauptsächlich für Beleuchtung und Transportmittel wie Straßenbahnen und Züge verwendet wurden.

Mit der zunehmenden Verbreitung der Elektrizität in der Gesellschaft wurden die Aufgaben der Elektriker immer anspruchsvoller und vielfältiger. Ab den 1930er Jahren führte die Einführung von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Waschmaschinen dazu, dass Elektriker auch in privaten Haushalten benötigt wurden.

In den 1960er Jahren führte die Entwicklung der Mikroelektronik und der Halbleiter-Technologie zu einer weiteren Spezialisierung des Elektrikers und der Beruf des Elektronikers entstand. Elektroniker begannen, sich auf die Entwicklung, Herstellung und Wartung von integrierten Schaltkreisen und anderen Mikroelektronik-Komponenten zu konzentrieren, die in Computern, Telekommunikationsgeräten und anderen elektronischen Systemen verwendet wurden.

Zu einer weiteren Veränderung des Elektrikerberufs kam es in den letzten Jahrzehnten zudem durch die zunehmende Bedeutung von erneuerbaren Energien. Fachleute werden nun auch bei der Installation und Wartung von Solarenergie- und Windenergiesystemen benötigt.

Aktuelle Ausbildungsberufe für Elektriker und Elektroniker

Geschenke für Elektriker

Durch die Entwicklung des Berufs mit immer weitgefächerteren Aufgabenbereichen reicht nur ein Ausbildungsberuf heute nicht mehr aus. In der Folge entwickelten sich verschiedene Berufe mit unterschiedlichen Berufsbezeichnungen und Aufgabenschwerpunkten, wobei die Grenzen teils fließend sind.

Unter anderem sind das diese:

  • Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik
  • Elektroniker für Automatisierungstechnik
  • Elektroniker für Informations- und Systemtechnik
  • Elektroniker für Betriebstechnik
  • Elektroniker für Geräte und Systeme
  • Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik
  • Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme
  • Elektroniker für Gebäudesystemintegration
  • Fluggeräteelektroniker

Neben den Ausbildungsberufen kommen noch zahlreiche Hochschulberufe und Weiterbildungen hinzu, welche wiederum zu anderen Berufsbezeichnungen führen.

Ausbildungsdauer und Form

Schauen wir uns aber die genannten Ausbildungsberufe etwas genauer an. Grundsätzlich dauert eine Ausbildung in einem der Berufe dreieinhalb Jahre. Im ersten Ausbildungsjahr drücken sogar alle die gleiche Schulbank. Das heißt, die Ausbildungsinhalte sind zunächst für alle gleich. Erst im zweiten Lehrjahr beginnt die Spezialisierung für den gewählten Ausbildungsberuf. Es handelt sich um eine duale Ausbildung, während der praktische Tätigkeiten in einem Ausbildungsbetrieb erlernt und theoretische Kenntnisse in der Berufsschule erworben werden.

Inhalte und spätere Tätigkeitsfelder der verschiedenen Ausbildungsberufe

Da sich die späteren Arbeitsfelder der unterschiedlichen Berufe unterscheiden, sind natürlich auch die Ausbildungsinhalte ab dem zweiten Ausbildungsjahr nicht die gleichen. Was dich erwartet, wenn du dich für einen der genannten Berufe entscheidest, habe ich hier kurz zusammengefasst.

#1 – Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (Elektriker)

Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik (Elektriker)

Die Ausbildungsinhalte für Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik sind heute wesentlich komplexer als die für die einstigen Elektriker oder Elektroinstallateure. Während der Ausbildung lernst du unter anderem die Grundlagen der Elektrotechnik kennen, erlernst die Planung und die Installation von elektrischen Anlagen sowie deren Wartung und Instandhaltung. Außerdem wirst du Programmierkenntnisse erwerben, die zur Steuerung von Maschinen und Anlagen nötig sind.

Typische Einsatzbereiche für Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik sind Betriebe des Elektrotechnikerhandwerks, aber auch Unternehmen, welche Elektrizitätsverteilungs- und Schalteinrichtungen herstellen, sowie Betriebe der Informations- und Telekommunikationstechnik. Außerdem kannst du mit dieser Berufsausbildung bei Hausmeisterdiensten oder im Facility-Management arbeiten.

#2 – Elektroniker für Automatisierungstechnik

Als angehender Elektroniker für Automatisierungstechnik im Handwerk oder in der Industrie sollst du nach der Ausbildung unter anderen in der Antriebstechnik, der Steuerungstechnik, der Leistungselektronik, der Mess- und Regelungstechnik und der Sensorik qualifiziert sein. Du erlernst daher zum Beispiel das Konfigurieren und Ändern von Systemen der Automatisierungstechnik, das Erstellen von Steuerungsprogrammen, das Programmieren von Automatisierungsgeräten sowie das Analysieren elektrotechnischer Systeme.

Die Berufsfelder nach der Ausbildung zum Elektroniker für Automatisierungstechnik im Handwerk ähneln denen des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik, aber auch bei Herstellern von industriellen Prozesssteuerungseinrichtungen und in Betrieben, bei denen Automatisierungslösungen zum Einsatz kommen, kannst du arbeiten.

#3 – Elektroniker für Informations- und Systemtechnik

Elektroniker für Informations- und Systemtechnik sind fit in allem, was mit Hard- und Software zu tun hat. Sie kümmern sich um die IT-Systeme von Firmen, wählen Hard- und Softwarekomponenten aus, können Programme analysieren, Prüfsysteme aufbauen und konfigurieren sowie Systeme und Datennetze optimieren, entstören und warten.

Nach der 3,5jährigen Ausbildung arbeiten Elektroniker für Informations- und Systemtechnik zum Beispiel bei Dienstleistern in den Bereichen Informationstechnik und Softwareentwicklung, in Informations- und Telekommunikationsunternehmen, in der Automatisierungstechnik, aber auch in Behörden oder Institutionen, welche informationstechnische Systeme einsetzen.

#4 – Elektroniker für Betriebstechnik

In der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik lernst du unter anderem den Umgang mit Assistenz-, Simulations-, Diagnose- oder Visualisierungssystemen, das Einstellen von Baugruppen der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie die Montage und Demontage von Baugruppen. Außerdem erwirbst du Kenntnisse zur Berechnung und Messung elektrischer Größen und lernst, welche Gefahren bei der Nutzung elektrischer Anlagen bestehen und wie man diesen vorbeugt.

Nach der Ausbildung kannst du als Elektroniker für Betriebstechnik zum Beispiel in Energieversorgungsunternehmen, in Elektroinstallationsbetrieben, bei Herstellern von industriellen Prozesssteuerungseinrichtungen sowie in allen Betrieben arbeiten, welche Produktions- und Betriebsanlagen einsetzen.

#5 – Elektroniker für Geräte und Systeme

Elektroniker für Geräte und Systeme

Elektroniker für Geräte und Systeme montieren und installieren elektronische Komponenten und Systeme gemäß den technischen Anforderungen und Plänen. Sie verbinden Bauteile, schließen elektrische Verbindungen an und stellen sicher, dass die Geräte ordnungsgemäß funktionieren. Dazu führen sie Funktionstests und Prüfungen durch, um sicherzustellen, dass die elektronischen Geräte und Systeme ordnungsgemäß funktionieren. Zu den Aufgaben von Elektronikern für Geräte und Systeme gehören zudem Updates von Soft- und Firmware und das Erstellen von technischen Dokumentationen, Protokollen und Berichten.

Als Elektroniker für Geräte und Systeme kannst du in den unterschiedlichsten Unternehmen und Bereichen arbeiten, zum Beispiel Informationstechnik, Medizintechnik, Fahrzeugtechnik sowie Maschinen- und Anlagenbau.

#6 – Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik

Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik installieren elektrische Antriebssysteme, Steuerungen und Sensoren in Maschinen und Anlagen gemäß den technischen Plänen und Vorgaben. Sie verdrahten die Komponenten, konfigurieren die Steuerungseinheiten und stellen sicher, dass alles ordnungsgemäß funktioniert. Sie sind auch für die Wartung und Instandhaltung der elektrischen Antriebssysteme verantwortlich. Sie überprüfen die Funktionstüchtigkeit, führen Inspektionen durch, reinigen die Komponenten und führen gegebenenfalls Austausch oder Reparaturen durch, um einen reibungslosen Betrieb der Maschinen sicherzustellen. Während der Ausbildung erlernst du aber auch den Umgang mit Kunden und erfährst, wie Datenschutz technisch umgesetzt werden kann und wie Wartungspläne angewendet werden.

Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik arbeiten vor allem in Energieversorgungsbetrieben sowie in Unternehmen des Anlagen-, Elektromaschinen und Fahrzeugbaus.

#7 – Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme

Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme sind für die Installation von elektrischen Anlagen in Gebäuden und Infrastrukturprojekten verantwortlich. Dazu gehören Beleuchtungssysteme, Stromversorgungssysteme, Sicherheitssysteme wie Brandmelde- und Einbruchmeldeanlagen, Kommunikationssysteme und Steuerungssysteme. Sie verlegen und verbinden elektrische Leitungen, Kabel und Drähte, um die elektrischen Anlagen miteinander zu verbinden. Sie achten dabei auf die Einhaltung der Sicherheitsstandards und der geltenden Vorschriften. Auch für die Wartung und Instandhaltung sind Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme zuständig. Sie müssen Fehler diagnostizieren und beheben können. Außerdem programmieren und konfigurieren sie Steuerungssysteme, um die Funktionalität der elektronischen Anlagen zu steuern und anzupassen.

Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme arbeiten beispielsweise im Facility-Management in Wohn- und Industrieanlagen oder öffentlichen Gebäuden, bei technischen Ausrüstern von Gebäuden oder Unternehmen, welche zum Beispiel Licht -und Signalanlagen für die Infrastruktur installieren.

#8 – Elektroniker für Gebäudesystemintegration

Elektroniker für Gebäudesystemintegration sind auf die Planung, Installation, Programmierung und Wartung integrierter Systeme in Gebäuden spezialisiert. Sie arbeiten eng mit Kunden zusammen, um deren Anforderungen und Bedürfnisse zu verstehen. Sie beraten bei der Auswahl der geeigneten Komponenten und Technologien für die Integration in das Gebäudesystem und entwickeln maßgeschneiderte Lösungen. Sie installieren und verbinden elektronische Komponenten wie Beleuchtungssysteme, Sicherheitssysteme, Gebäudeautomatisierungssysteme, Heizungs- und Klimatechnik sowie Kommunikationstechnologien. Sie verlegen und verbinden Kabel und Leitungen, um eine nahtlose Integration der Systeme zu gewährleisten. Außerdem programmieren und konfigurieren sie die Steuerungssysteme, um die verschiedenen Komponenten miteinander zu verbinden und zu steuern. Sie erstellen individuelle Einstellungen und Szenarien, um den Komfort, die Energieeffizienz und die Sicherheit im Gebäude zu optimieren.

Elektroniker für Gebäudesystemintegration arbeiten typischerweise bei Unternehmen, die sich auf die Planung, Installation und Wartung von integrierten Gebäudesystemen spezialisiert haben, wie zum Beispiel bei IT-Unternehmen, in der Industrie, im Facility-Management sowie im Elektrohandwerk.

#9 – Fluggeräteelektroniker

Fluggeräteelektroniker

Ein Fluggeräteelektroniker ist für die Installation, Wartung und Reparatur elektronischer Systeme in Fluggeräten verantwortlich. Dies umfasst sowohl zivile als auch militärische Flugzeuge. Er installiert zum Beispiel elektronische Systeme und Geräte in Flugzeugen und stellt sicher, dass diese ordnungsgemäß funktionieren. Dazu gehören Instrumente, Kommunikationssysteme, Navigationsgeräte, Flugsteuerungssysteme, Radar- und Avioniksysteme sowie andere elektronische Komponenten.

Fluggeräteelektroniker arbeiten in der Regel bei Fluggesellschaften, Luftfahrtunternehmen, Flugzeugherstellern, Flugzeugwartungs- und Reparaturwerkstätten sowie in der militärischen Luftfahrt.

Fazit: Der Unterschied zwischen Elektriker und Elektroniker besteht in der fachlichen Ausrichtung

Den Beruf des Elektrikers gibt es nicht mehr, denn da sich die Tätigkeit entwickelt hat und inzwischen viel komplexere Tätigkeiten durchgeführt werden als noch vor 30 Jahren, übernehmen heutzutage Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik die Aufgaben des früheren Elektrikers oder Elektroinstallateurs. Daneben gibt es verschiedene Elektronikerberufe, die sich durch die fachliche Ausrichtung und unterschiedliche Qualifikationen unterscheiden.

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