Wenn du bereits nach einer Säge in meinem Stichsägen Test gesucht hast, wird dir sicher aufgefallen sein, dass einige Modelle als Pendelhubstichsäge oder Stichsäge mit Pendelhub angeboten werden. Wofür ist der Pendelhub da und was unterscheidet die herkömmliche elektrische Stichsäge von der Pendelhubstichsäge? Diese Fragen beantworte ich dir in diesem Ratgeber, bevor ich dir drei Stichsägen mit Pendelhub näher vorstelle.
#1 – Die elektrische Stichsäge: Eine der beliebtesten Sägen bei Tischlern und Heimwerkern
Stichsägen gibt es zwar auch als Handsägen, aber ich konzentriere mich in diesem Ratgeber ausschließlich auf elektrische Geräte, denn nur diese können mit einer Pendelhubfunktion ausgestattet sein.
Aussehen und Funktion der Stichsäge
Stichsägen als elektrische Handgeräte bestehen aus einem Gehäuse, einem Motor und einem schmalen, nicht allzu langen Sägeblatt.
Dieses ist am vorderen Teil des Gehäuses angebracht und führt den Schnitt durch das Material durch eine Auf- und Abwärtsbewegung durch.
Weitere Informationen und interessante Modelle findest du in meinem Stichsägen Test.
Einsatzzwecke für Stichsägen
Stichsägen werden für die unterschiedlichsten Arbeiten und Materialien eingesetzt. Holz, Kunststoff und Metall schneiden Stichsägen ebenso wie Stein oder keramische Werkstoffe.
Die meisten Stichsägen können nicht nur gerade Linien schneiden, sondern auch Kurven, runde Formen und Bögen sowie Tauchschnitte ohne vorheriges Bohren eines Loches. Je nachdem, welches Sägeblatt du einsetzt, kannst du damit zum Beispiel den Grünschnitt durchführen, Kurven oder Belüftungsöffnungen in Arbeitsplatten schneiden oder Feinarbeiten in metallischen Werkstoffen realisieren.
Als Handgeräte können Stichsägen sehr flexibel eingesetzt werden. Neben kabelgebundenen Modellen gibt es auch Akku-Stichsägen. Komfortabel sind Stichsägen mit Laserführung. Bei solchen Geräten folgt ein Laserstrahl während der Arbeit permanent dem zuvor vorgenommenen Anriss. Da er besser sichtbar ist als ein Bleistiftstrich, geht die Arbeit leichter von der Hand. Alternativ erleichtern Führungsschienen oder die Technologie Cut Control bei Geräten von Bosch die Durchführung gerader Schnitte.
Wohin mit Staub und Spänen bei der Arbeit mit der Stichsäge?
Während des Sägeschnitts mit einer Stichsäge werden kontinuierlich Staub und Späne vom Material gelöst. Werden diese nicht beseitigt, erschwert dies dem Sägeblatt die Arbeit und den Anrisslinien lässt sich nicht mehr gut folgen. Die Gefahr wird also größer, dass der Schnitt danebengeht und das Werkstück verdorben ist. Die meisten Stichsägen sind deshalb mit einem Absaugstutzen am Gehäuse versehen, an dem mittels Adapter ein Staubsauger angeschlossen werden kann. Dadurch können Holzsplitter und Staubpartikel schon während des Sägens kontinuierlich abgesaugt oder nach vorn fortgeblasen werden (siehe auch Nass-Trockensauger ohne Beutel).
#2 – Die Stichsäge mit Pendelhub (Pendelhubstichsäge)
Für Handwerker, denen die Absaug- und Blasefunktionen nicht ausreichen, kommt der Pendelhub ins Spiel. Während sich das Sägeblatt bei einer einfachen Stichsäge nur nach oben und nach unten bewegt, „pendelt“ es bei einer Pendelhubstichsäge auch. Das heißt, es bewegt sich zusätzlich nach vorn und nach hinten. Diese Bewegung wird durch eine Rolle ermöglicht, welche hinter dem Sägeblatt angebracht ist.
Vorteile der Pendelhubstichsäge
Während der Pendelbewegung werden Staub und Sägespäne beim Schneiden in Holz besser ausgeworfen und stören die Bewegungen des Sägeblattes nicht mehr. Die Sägeleistung verbessert sich und der Schnitt ist schneller. Durch die zusätzlichen Bewegungen ist der Kontakt der Sägeblattzähne mit dem Material kürzer und es wird weniger Wärme durch Reibung erzeugt. Die Pendelbewegung lässt sich in der Regel in mehreren Stufen einstellen und damit optimal auf den Einsatzzweck und das Material anpassen.
Nachteile der Pendelhubstichsäge
Pendelhubstichsägen sind nicht für alle Tätigkeiten und Materialien eine gute Wahl. Sollen die Schnitte in Holz sehr sauber und die Schnittränder möglichst glatt sein, ist so eine Säge meistens keine gute Wahl. Durch die zusätzlichen Bewegungen können die Ränder nämlich ausfransen und die Schnittflächen unsauber aussehen. Dieses Risiko besteht besonders bei Holz mit langen Fasern, Weichhölzern wie Tannen- oder Kiefernholz oder beschichteten Materialien. Für Schnitte in andere Materialien wie Metall oder Kunststoff ist der Pendelhub generell nicht geeignet.
Das heißt, dass zum Beispiel beschichtete Küchenarbeitsplatten, Acrylglas und Metallplatten nicht mit Pendelhub geschnitten werden sollten. Außerdem ist der Pendelhub nicht für den Schnitt von Kurven und Bögen geeignet. Eine Stichsäge mit Pendelhub wird daher eher für grobe Arbeiten eingesetzt, wie zum Beispiel zum Schneiden von dicken Holzbalken, Dachlatten oder Bauholz.
Hinweis: Auf den Kauf einer Pendelhubstichsäge musst du allerdings auch dann nicht verzichten, wenn du feinere Arbeiten damit durchführen möchtest. Achte einfach darauf, dass sich bei deinem Wunschmodell der Pendelhub abstellen lässt und die Säge wie eine herkömmliche Stichsäge benutzt werden kann. Hochwertige Pendelhubstichsägen sind mit einem Spanreißschutz ausgestattet.
Wie wird der Pendelhub richtig eingestellt?
An den meisten Pendelhubstichsägen kann der Pendelhub schrittweise eingestellt werden. Welche Einstellung du wählst, hängt insbesondere von der Stärke und Härte des zu schneidenden Materials ab. Für sehr dünne und harte Materialien wählst du die geringste Stärke. Je dicker oder weicher das Material ist, umso höher kann die Pendelhubstärke eingestellt werden.
Tipp: Durch Probeschnitte an Materialresten oder ähnlichen Materialien findest du die optimale Einstellung des Pendelhubs heraus.
#3 – Welche Pendelhubstichsägen sind die besten?
Pendelhubstichsägen werden von vielen Herstellern angeboten, wie zum Beispiel von Bosch, Black + Decker, Makita, Orfeld, Worx, Mafell, Ryobi, Einhell und Güde. Im Jahr 2019 testete die Stiftung Warentest 19 Stichsägen, die allesamt mit einstellbarem Pendelhub arbeiten.
Mit der Note „Sehr gut“ bewerteten die Tester folgende Modelle:
- Festool Trion PS 300 EQ-Plus (siehe Top 3 unten)
- Makita 4351 FCTJ (siehe Top 3 unten)
Die Note „Gut“ erhielten im Test diese Stichsägen, wobei die Bosch GST 150 CE punktemäßig nur knapp am „Sehr gut“ vorbeigeschrammt ist:
- Bosch GST 150 CE (siehe Top 3 unten)
- AEG Step 1200 XE
- Mafell P 1 cc Maximax
- Metabo STE 90 SCS
- Bosch PST 900 PEL
- Einhell: RT-JS 85 Red
Schauen wir uns die drei Pendelhubstichsägen auf den ersten drei Plätzen im Test einmal genauer an.
1. Festool Trion PS 300 EQ-Plus mit maximaler Qualität und Sägeleistung
Die Festool Trion PS 300 EQ-Plus* überzeugte die Tester der Stiftung Warentest vor allem durch ihre Sägeleistung, die Haltbarkeit und die Handhabung. Sie wird zusammen mit einem Koffer, einem Splitterschutz für ausrissarme Schnitte und zwei Sägeblättern geliefert.
Die Trion PS 300 EQ-Plus arbeitet mit einem 720 Watt starken Motor und einer regulierbaren Hubzahl zwischen 1.000 bis 2.900 Umdrehungen pro Minute. Der Pendelhub kann in vier Stufen verstellt werden. Durch eine Schrägstellung des Sägeblattes sind Gehrungsschnitte bis zu einem Winkel von 45 Grad möglich. Eine dreifache Führung des Sägeblattes ermöglicht akkurate und winkelgerechte Schnitte.
Die Schnitttiefe beträgt in:
- Holz: 12 Zentimeter
- Metalle außer Eisen: 2 Zentimeter
- weicher Stahl: 1 Zentimeter
Der Wechsel des Sägeblattes wird durch ein Schnellwechselsystem, von Festool FastFix genannt, erleichtert. Zur Ausstattung gehören außerdem eine Antistatik-Funktion, ein Staubsaugeradapter und ein Führungssystem. Das vier Meter lange Netzkabel kann bei Bedarf abgenommen und gewechselt werden.
Kunden gefällt die Trion PS 300 EQ-Plus mindestens genauso gut wie den Testern. Manche finden das Gewicht von rund 2.400 Gramm zwar etwas hoch, aber wenn du Stichsägen miteinander vergleichst, wirst du feststellen, dass dieses Gewicht Durchschnitt ist. Wirklich hoch ist die Schnitttiefe in Holz mit 12 Zentimetern im Vergleich zu anderen Geräten im Test.
- FastFix Schnellwechselsystem für einfachen Sägeblattwechsel
- Überlegene Lebensdauer durch hochwertige Antriebskomponenten
- Ausschnitte für Spülen und Kochmulden
- Technische Merkmale: Antriebsart Netz; Leistungsaufnahme 720 W; Hubzahl 1000 - 2900 min⁻¹; Pendelhubverstellung in Stufen 4; Schrägstellung 0 - 45 °; Schnitttiefe Holz 120.00 mm; Schnitttiefe NE-Metall 20.00 mm; Schnitttiefe Stahl (weich) 10.00 mm; Kabellänge 4.00 m; Produktgewicht 2.70 kg; Standard 230V; Inhalt: 1 Stück
- Lieferumfang: Festool Pendelstichsäge PS 300 EQ-Plus TRION, x Stichsägeblatt-Set: 1x WOOD FINE CUT S 75/2,5 und 1x WOOD UNIVERSAL S 75/4 FSG, Splitterschutz, Systainer SYS3 M 137
2. Die Makita 4351 FCTJ Im Test der Stiftung Warentest
Die Makita 4351 FCTJ* hat wie die Pendelhubstichsäge von Festool eine Motorleistung von 720 Watt und vier Pendelhubstufen. Ebenso sind ein Spanreißschutz und eine Späneblasfunktion vorhanden und das Sägeblatt kann werkzeuglos gewechselt werden.
Im Unterschied zur Festool sind aber LEDs zur Beleuchtung der Arbeitsfläche integriert und es werden ein Koffer und insgesamt sechs Sägeblätter mitgeliefert, davon zwei für Metall. Das Netzkabel ist mit 2,50 Meter kürzer. Das Gewicht mit 2.600 Gramm geringfügig höher.
Die Makita 4351 FCTJ wurde nicht nur von den Mitarbeitern von Stiftung Warentest getestet, sondern im Jahr 2021 auch von den Redakteuren des Magazins „Alles Beste“. Diese loben die gute Verarbeitung und die üppige Ausstattung. Die Stichsäge mit Pendelhub soll zudem sehr präzise Schnitte liefern und während der Arbeit kaum vibrieren.
Die Schnitttiefe beträgt in:
- Holz: 13,5 Zentimeter
- Aluminium: 2 Zentimeter
- weicher Stahl: 1 Zentimeter
Die recht kompakte Pendelhubstichsäge lässt sich durch Gummierungen am Griff gut halten. Die Grundplatte ist um 45 Grad beidseitig dreh- und schwenkbar. Dadurch sind auch Gehrungsschnitte realisierbar. Außerdem ist das Schneiden von engen Bögen und Kurven unproblematisch möglich.
- Ummantelter Handgriff sorgt für sicheren Halt und angenehmes Greifgefühl
- Mit leuchtstarker Doppel-LED
- Kraftvolle und schnelle Pendelhubstichsäge
3. Bosch GST 150 CE – Note „Gut“ im Test
Die Bosch GST 150 CE* hat zwar die Bestnote von Stiftung Warentest knapp verpasst, wurde dafür aber im Test der Zeitschrift „Heimwerker Praxis“ (Ausgabe 5/20218 vom 17. August 2018) Testsieger. Die konstante Leistung durch die elektronische Regelung der Hubzahl wird dabei besonders lobend erwähnt.
Auch bei der Pendelhubstichsäge von Bosch können die Sägeblätter dank des Schnellwechselsystems innerhalb kürzester Zeit ohne Werkzeug gewechselt werden. Mitgeliefert wird allerdings nur eins. Der Motor der Bosch hat eine Leistung von 780 Watt. Die Drehzahl kann zwischen 500 bis 3.100 Umdrehungen pro Minute reguliert werden. Das ist recht ordentlich, ebenso wie die Schnitttiefe in:
- Holz: 15 Zentimeter
- Aluminium: 20 Zentimeter
- weicher Stahl: 10 Zentimeter
Die Säge hat eine Hubhöhe von 26 Millimetern. Der Pendelhub kann in vier Stufen eingestellt werden. Wie die anderen beiden Modelle beherrscht auch die GST 150 CE neben dem geraden Schnitt auch Gehrungsschnitte sowie Kurven- und Kreisschnitte. Sie wiegt 2.600 Gramm und soll sich durch den Stabgriff und die robuste Fußplatte gut handhaben lassen.
Die Bosch GST 150 CE ist wahlweise im Handwerkerkoffer mit einem Staubsaugeradapter oder in der L-Boxx 136 mit einem Zubehör-Set erhältlich.
- Die leistungsstarke und robuste Stichsäge GST 150 CE von Bosch Professional
- Ermöglicht durch verbiegeresistente Fußplatte und hohe Leistungsreserven auch schwerere Awendungen
- Hohe Schnittpräzision, geeignet für Kurvenschnitte in Massivholz, Spanplatten und Holzverbundwerkstoffen
- Die Stichsäge ermöglicht auch in harten und dicken Balken beste Ergebnisse durch ihren leistungsfähigen 780-Watt-Motor
- Lieferumfang: GST 150 CE, Abdeckhaube, Spanreißschutz, Saugdüse, Absaugadapter (ohne Schlauch), Gleitschuh, 1x Sägeblatt T 144 DP, Handwerkoffer
Fazit Pendelhub: Mehr Leistung beim Schneiden von Holz mit einer Pendelhubstichsäge
Viele Stichsägen arbeiten mit einem Pendelhub, auch wenn sie nicht explizit als Pendelhubstichsägen angeboten werden. Durch den Pendelhub wird das Sägeblatt nicht nur nach oben und unten, sondern auch nach vorn und nach hinten bewegt. Das erhöht zum einen die Schnittgeschwindigkeit, zum anderen werden Sägespäne und Sägestaub von der Schnittfläche fortbefördert. Durch die zusätzliche Bewegung kann es jedoch zu unsauberen Schnittkanten und fransigen Rändern kommen. Daher eignet sich der Pendelhub nicht für Arbeiten, bei denen der Schnitt besonders sauber und glatt werden soll. Da sich der Pendelhub auch nur für Schnitte in Holz empfiehlt, sollte er abstellbar sein, damit die Pendelhubstichsäge auch für die Bearbeitung anderer Materialien genutzt werden kann.
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