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Heizungsarten – Wie heizt man günstig und umweltfreundlich?

Heizungsarten

Die Preise steigen, das Geld wird knapper und sicher fragst du dich auch, wie du deine Fixkosten möglichst geringhalten kannst. Auf Strom, Wasser und eine Heizung kannst du schließlich kaum verzichten. Um hier Kosten zu sparen, hast du als Hauseigentümer verschiedene Möglichkeiten: Entweder du schränkst dich sehr ein und verringerst den Verbrauch oder du senkst die zukünftigen Ausgaben, indem du in moderne Technik investiert. Insbesondere bei der Wahl der optimalen Heizungsart bei Neu- oder Umbau kannst du die Weichen für die nächsten Jahrzehnte stellen, um Haus und Wasser umweltfreundlich sowie möglichst günstig zu erwärmen. In meinem Ratgeber stelle ich dir die gängigsten Heizungsarten vor und erläutere dir ihre Vor- und Nachteile.

Wie kann man Heizungen klassifizieren?

Grundsätzlich lassen sich Heizungssysteme auch nach der Art des Objekts unterscheiden, aber das soll in meinem Ratgeber nicht das Thema sein. Du weißt selbst am besten, für welche Räumlichkeiten du eine Heizung benötigst und wenn du diesen Artikel liest, wird deine Wohnung vermutlich nicht fernbeheizt. Dann müsstest du dich um die Heizungsart nicht weiter kümmern, da dies der Vermieter übernimmt.

In deinem eigenen Haus hast du hingegen selbst die Wahl, mittels welcher Wärmeträger und welchen Systems die Räume und bestenfalls auch das Duschwasser warm werden. Denkbar ist zudem eine Kombination aus verschiedenen Varianten: Während beispielsweise die Zentralheizung in allen Zimmern für gleichbleibende Temperaturen sorgt, wird es im Wohnzimmer durch einen Kachelofen oder einen Kamin besonders gemütlich. Die Redensart „Erlaubt ist was gefällt.“ trifft hierfür allerdings nicht zu, denn für den Einbau von Kaminöfen gelten wie für Pelletheizungen strenge Vorschriften.

Heizungsart Kamin

Heizungen für Immobilien lassen sich hinsichtlich ihres Systems einordnen und da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Entweder die Heizung wird einzeln in jedem Raum befeuert oder es handelt sich um ein System, mit dem das komplette Gebäude beheizt werden kann. Die Einzelheizungen sind zum Beispiel:

  • Kamine
  • Kachelöfen
  • Ölradiatoren
  • Gasöfen
  • Heizstrahler
  • Konvektoren
  • Heizlüfter
  • Wärmewellenheizer
  • Keramikheizer
  • Elektrokamine
  • Quarzheizstrahler
  • Deckenstrahler

All diese Varianten sind mehr oder weniger attraktiv, wenn du Räume nur punktuell und kurzzeitig heizen möchtest, komfortabler sind allerdings Heizungsanlagen, die meistens nach dem Prinzip der Warmwasser-Pumpenheizung funktionieren.

Was ist die Warmwasser-Pumpenheizung?

Bei der Warmwasser-Pumpenheizung handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf, der aus einem Kessel, Rohrleitungen und unterschiedlichen Heizkörpern besteht. In dem Kessel wird Wasser erwärmt und mithilfe einer Umwälzpumpe durch die Rohre und die Heizkörper transportiert, die die Wärme des Wassers über Thermostatventile an die Raumluft abgeben. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Kessel, wird wieder erwärmt und der Kreislauf beginnt von Neuem. Anstelle von Wasser können auch Thermoöl, Luft oder Dampf als Wärmeträger dienen, gebräuchlicher ist nach jetzigem Stand der Technik jedoch Wasser.

Eine Heizungsart – Viele Brennstoffe

Um das Wasser (oder einen anderen Wärmeträger) in einem Heizsystem zu erwärmen, wird ein Brennstoff benötigt. Gängig sind:

  • Heizöl
  • Erdgas
  • Flüssiggas
  • Holz (Pellets, Hackschnitzel, Biomasse)
  • Kohle

Außerdem wird zunehmend natürliche Umgebungswärme in das Heizsystem eingebunden. Insbesondere handelt es sich um:

  • Sonnenwärme
  • Erdwärme

Heizung mit Solar Unterstützung

Jetzt fragst du dich sicher, welcher Brennstoff der beste ist, aber das lässt sich pauschal gar nicht beantworten, sondern es müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, wie:

  1. Heizwert
  2. Verbrennung
  3. Lagerung
  4. Nachhaltigkeit

1. Heizwert

Beim Heizwert hat das Heizöl mit 10 Kilowattstunden pro Liter eindeutig die Nase vorn, gefolgt vom Erdgas, dessen Durchschnittswert bei 9,8 Kilowattstunden pro Kubikmeter liegt. Flüssiggas erreicht immerhin noch einen Wert von fast 7 Kilowattstunden pro Liter. Heizt du mit Holz, kannst du zwischen 3,9 bis 4,9 Kilowattstunden pro Kilogramm erreichen. Da wird klar, warum Heizöl und Erdgas so häufig eingesetzt werden.

2. Verbrennung

Die Verbrennung ist beim Holz im Vergleich zum Heizöl sowie zum Erd- und Flüssiggas aufwändiger. Während beim Erdgas und beim Flüssiggas nur Stickstoffoxide im Abgas freigesetzt werden, kommen beim Heizöl noch Schwefeldioxid und beim Holz Staub hinzu.

3. Lagerung

Erdgas fließt durch die Leitung und muss daher nicht in deinem Haus gelagert werden. Anders sieht es mit Heizöl, Flüssiggas, Holz oder Kohle aus. Du benötigst entweder Platz für den Tank, in dem die flüssigen Brennstoffe gelagert werden oder für die festen Brennstoffe.

4. Nachhaltigkeit

Heizungsart mit Holz

Als heimischer und nachwachsender Rohstoff führt das Holz die Reihe in puncto Nachhaltigkeit an. Die Gewinnung ist relativ unkompliziert. Es müssen keine weiten Transportwege in Kauf genommen werden. Durch die Verarbeitung von Holzabfällen aus der Industrie zu Holzpellets und -briketts kann mit Holz noch nachhaltiger geheizt werden.

Heizöl, Flüssig- und Erdgas müssen hingegen von weiter her transportiert werden. Zwar wird auch in Deutschland Erdöl gefördert – und das bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts – aber der große Bedarf kann durch die deutsche Erdölförderung nicht gedeckt werden. Tatsächlich wurden im Jahr 2020 noch nicht einmal 2 Millionen Tonnen Erdöl bei einem Jahresgesamtverbrauch von 94,9 Millionen Tonnen gefördert. Fast 98 Prozent der benötigten Menge wird daher aus dem Ausland importiert. Der Erdgasverbrauch lag im Jahr 2020 laut Statista bei 86,5 Milliarden Kubikmeter. Die Inlandsförderung machte nur einen Bruchteil dessen aus.

Da Erdgas, Erdöl und Flüssiggas fossil begrenzt sind, werden sie nicht die Brennstoffe der Zukunft sein.

Gängige Heizungsarten auf einen Blick

Du hast es sicher schon gemerkt: Ganz einfach ist die Wahl der richtigen Heizung nicht. Häufig wird daher auch folgendermaßen klassifiziert:

  1. Ölheizung
  2. Gasheizung
  3. Kohleheizung
  4. Holzheizung
  5. Solarheizung
  6. Elektroheizung
  7. Blockheizkraftwerk (BHKW)
  8. Hybridheizung

1. Ölheizung

Um den Wärmeträger bei einer Ölheizung zu erhitzen, wird Heizöl verbrannt. Dieses muss in einem Tank gelagert werden, sodass du für eine Ölheizung etwas Platz einplanen musst. Bisher gehören Ölheizungen zu den häufigsten Heizsystemen in Deutschland.

Die steigenden Kosten und ein wachsendes Umweltbewusstsein regen allerdings zum Umdenken an. Neben der klassischen Öl-Brennwertheizung ist die Öl-Solar-Hybridheizung im Kommen. Die Kosten für den Einbau einer Ölheizung sind im Vergleich zu anderen Heizanlagen überschaubar. Die Technik ist ausgereift und zuverlässig.

2. Gasheizung

Gasheizung

Die Gasheizung funktioniert im Prinzip wie die Ölheizung. Du erinnerst dich an die Warmwasser-Pumpenheizung? Der Unterschied besteht hauptsächlich darin, dass kein Öl, sondern Flüssig- oder Erdgas verbrannt werden. Neben der Gas-Brennwertheizung kommen heute auch Gasheizungen mit Solarthermie oder Gas-Adsorptionsheizgeräte zum Einsatz. Dient Flüssiggas als Brennstoff, muss dieses in einem Tank gelagert werden.

Anstelle von Flüssig- oder Erdgas können Gasheizungen auch mit Biogas betrieben werden. Das bietet sich vor allem in der Nähe von landwirtschaftlichen Betrieben an. Biogas kann durch das Vergären von Kompost, Dung oder Pflanzenresten erzeugt werden.

Gasheizungen gehören zu den preiswertesten Heizsystemen und haben einen hohen Wirkungsgrad. Mit Biogas ist ihr Betrieb sogar nachhaltig. Erd- und Flüssiggas sind hingegen nicht nachhaltig und die Kostenentwicklung ist nicht absehbar.

3. Holzheizung

Um den Wärmeträger zu erwärmen, wird bei einer Holzheizung, auch Biomasseheizung genannt, Holz in verschiedensten Formen verwendet. Zum Einsatz können zum Beispiel Holzscheite, Holzhackschnitzel, Pellets oder Holzbriketts kommen. Pellets und Briketts haben einen höheren Energieinhalt als Holzscheite oder Holzhackschnitzel. Da für Pellets und Briketts in der Regel Reste aus der Holzindustrie verwendet werden, sind sie noch nachhaltiger als Scheitholz. Außerdem entfällt das langwierige Trocknen, das vor dem Verbrennen von Holzscheiten unbedingt nötig ist, zumindest dann, wenn das Holz frisch gehackt wurde.

Je nach Brennstoff werden unterschiedlichen Arten von Kesseln für eine Holzheizung verwendet, wodurch sich abweichende Kosten für Anschaffung und Einbau ergeben. Am günstigsten sind derzeit Heizanlagen mit Holzvergaserkessen. Weit mehr für eine Pelletheizung investiert werden. Die teuerste Variante ist die Kombination mit Solarthermie, die aber im Nachhinein Kosten sparen kann.


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4. Solarheizung

Thermische Solaranlagen wandelt Sonneneinstrahlung in Wärme um. Diese kann dann zum Beispiel zur Erwärmung von Wasser oder zur Unterstützung anderer Heizungsarten genutzt werden. In der Regel werden Solarthermieanlagen mit Gas-, Öl- oder Holzheizungen kombiniert. Auch die Kombination mit Fernwärme ist denkbar.

Da thermische Solaranlagen mit erneuerbarer Energie arbeiten und keine Brennstoffe benötigt werden, ist ihr Einsatz nachhaltig und umweltfreundlich. Die  Photovoltaikanlagen benötigen allerdings viel Platz. Außerdem entstehen hohe Kosten, selbst wenn staatliche Fördergelder in Anspruch genommen werden. Ein Nachteil der Solartechnik ist ihre Abhängigkeit von der Stärke der Sonneneinstrahlung.

5. Elektroheizung

Das Erzeugen von Wärme mit einer Elektroheizung, auch Elektrogebäudeheizung genannt, erfordert die Umwandlung von elektrischer Energie in Wärme. Neben den Einzelheizungen, wie Radiatoren oder Heizlüftern, können auch Flächenheizungen wie Fußboden-, Decken- und Wandheizungen auf diese Weise erwärmt werden. Außerdem ist es möglich, den Wärmeträger in einer Wärmepumpenheizung elektrisch zu erwärmen. Eine weitere Variante sind moderne Nachtspeicheröfen, die unkompliziert in jedem Raum aufgestellt werden können.

Elektroheizungen sind zwar in der Anschaffung oft nicht teuer, aber dafür sind ihre Betriebskosten hoch. Für den dauerhaften Heizbetrieb eignen sie sich daher nur bedingt. Als Zusatzheizung erfüllen sie jedoch ihren Zweck.

6. Hybridheizung

Wie ich bereits erwähnt habe, können diverse Heizsysteme miteinander kombiniert werden. Das heißt, dass innerhalb einer Heizanlage unterschiedliche Brennstoffe beziehungsweise Energieträger für die Erwärmung des Wärmeträgers eingesetzt werden. In diesem Fall wird von einer Hybridheizung gesprochen.

Nicht alle Wärmeerzeuger lassen sich miteinander kombinieren, aber machbar und inzwischen schon weit verbreitet sind Kombinationen aus Solarthermie mit Gasheizungen, Ölheizungen oder Holzheizungen.