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Eine Hecke, Mauer oder Zaun als Sichtschutz – Was ist besser geeignet?

Hecke, Mauer oder Zaun als Sichtschutz

Dein eigenes Haus ist fertig, der Garten ist angelegt und nun stehst du vor der Frage, wie du fremde Menschen oder auch Tiere am unbefugten Betreten deines Grundstücks hindern kannst. Dazu stehen dir verschiedenen Möglichkeiten offen. Du kannst einen Zaun oder eine Mauer errichten oder eine Hecke pflanzen. Jede Variante hat ihre Vor- und ihre Nachteile, die ich in meinem Ratgeber etwas näher beleuchte.

Hecken, Mauern und Zäune sind mehr als nur Sichtschutz

Eine Anlage, die ein Grundstück an seinen Grenzen umschließt, wird Einfriedung genannt. Einfriedungen sind nicht nur Mauern, Zäune und Hecken, sondern auch Gräben oder Wälle. Die beiden letzten Lösungen sind heutzutage eher unüblich, zumal sie auch eine Gefahrenquelle darstellen können. Unachtsame Passanten könnten hineinfallen und sich verletzen. Wenn du dann keine gute Haftpflichtversicherung hast, kann das ziemlich teuer werden.

Deshalb ist es besser, eine Lösung zu wählen, von der keine Gefahr für andere ausgeht und durch die dein Eigentum trotzdem geschützt wird. Eine Einfriedung hindert Unbefugte schließlich nicht nur vor dem Betreten deines Grundstücks, sondern schützt auch Gegenstände, die darauf stehen, wie beispielsweise einen Bollerwagen oder ein Elektro-Klapprad.

Die Pflicht zur Errichtung einer Einfriedung

Die Errichtung einer Einfriedung ist nicht immer ganz freiwillig. In den meisten Bundesländern besteht eine Pflicht dazu. Dadurch sollen Streitigkeiten zwischen Nachbarn verhindert werden. Die Pflicht zur Grundstückseinfriedung und deren Ausführung werden durch die länderspezifischen Nachbarschaftsgesetze geregelt und sind nicht einheitlich. Während zum Beispiel ein Zaun in Sachsen-Anhalt bis zu 2 Meter hoch sein darf, sind es in anderen Bundesländern wesentlich weniger:

  • 1,20 Meter: Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Thüringen
  • 1,25 Meter: Berlin, Brandenburg
  • 1,50 Meter: Hamburg

Bevor du dich an die Errichtung von Zaun oder Mauer oder das Anlegen einer Hecke machst, solltest du daher das Nachbarrechtsgesetz deines Bundeslandes zur Hand nehmen. Das Nachbarrecht wird in den einzelnen Bundesländern in folgenden Gesetzen geregelt.

  • Baden-Württemberg: Gesetz über das Nachbarrecht (Nachbarrechtsgesetz – NRG)
  • Bayern: Nachbarrecht wird im siebten Abschnitt des Gesetzes zur Ausführung des Bürgerlichen Gesetzbuchs geregelt (AGBGB)
  • Berlin: Berliner Nachbarrechtsgesetz (NachbG Bln)
  • Brandenburg: Brandenburgisches Nachbarrechtsgesetz (BbgNRG)
  • Hessen: Hessisches Nachbarrechtsgesetz (NachbG,HE)
  • Niedersachsen: Niedersächsische Nachbarrechtsgesetz – NNachbG
  • Nordrhein-Westfalen: Nachbarrechtsgesetz Nordrhein-Westfalen (NachbG NRW)
  • Rheinland-Pfalz: Landesnachbarrechtsgesetz (LNRG)
  • Saarland: Saarländisches Nachbarrechtsgesetz (SNRG)
  • Sachsen: Sächsisches Nachbarrechtsgesetz (SächsNRG)
  • Sachsen-Anhalt: Nachbarrechtsgesetz für das Land Sachsen-Anhalt (NbG)
  • Schleswig-Holstein: Nachbarrechtsgesetz Schleswig-Holstein (NachbG Schl.-H.)
  • Thüringen: Thüringer Nachbarrechtsgesetz (ThürNRG)

Neben den Nachbarschaftsgesetzen können baurechtliche Bestimmungen eine Rolle spielen. Zwar handelt es sich bei Einfriedungen baurechtlich oft um Anlagen von geringer Bedeutung, aber grenzt das Grundstück an eine öffentliche Verkehrsfläche, kann deren Errichtung dennoch genehmigungspflichtig sein. Eine Baugenehmigung ist zudem nötig, wenn die Einfriedung nicht den Regelungen im Nachbarrechtsgesetz entspricht oder generell nicht ortsüblich ist. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn dein Zaun weit höher werden soll oder du den Bau einer besonders hohen Gartenmauer planst.

Hecken zählen nicht zu den baulichen Anlagen. Sie sind daher nicht genehmigungspflichtig. Um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden, ist es allerdings ratsam, vor der Heckenpflanzung deren Zustimmung einzuholen.

Das Wichtigste in Kürze:

Zäune und Mauern gelten als bauliche Anlagen, für die erst ab einer bestimmten Größe oder bei Abweichung von den gesetzlichen Regelungen eine Baugenehmigung nötig ist. In vielen Bundesländern gibt es eine Pflicht zur Errichtung einer Einfriedung. Das wird in den jeweiligen Nachbarrechtsgesetzen geregelt. Eine Hecke ist keine bauliche Anlage, sollte aber möglichst erst nach Absprache mit den direkten Nachbarn gepflanzt werden. Du bist auf der sicheren Seite, wenn du dich vor dem Bau einer Mauer, dem Aufstellen eines Zauns oder dem Pflanzen einer Hecke beim Bauamt oder beim Baureferat deines Wohnortes informierst.

#1 – Hecken

Hecke als Einfriedung

Hecken gibt es wahrscheinlich seit Beginn des Ackerbaus und der Viehzucht, als es darum ging, wilde Tiere von den Feldern und Gärten fernzuhalten und das Ausbrechen des Viehs zu verhindern. Hecken bestehen aus mehreren Sträuchern oder auch kleinen Bäumen. Beliebte Heckenpflanzen sind:

  • Scheinzypresse
  • Thuja
  • Eibe
  • Lorbeerkirsche
  • Stechpalme
  • Buchsbaum
  • Liguster
  • Feuerdorn
  • Efeu

Seit einiger Zeit ist auch der schnell wachsende Bambus als Heckenpflanze in Mode gekommen. Du kannst für eine Hecke einzelne Pflanzen kaufen, aber es gibt in Gartenfachmärkten inzwischen auch Hecken am laufenden Meter. Diese sind schon vorgezogen und haben daher beim Kauf bereits eine bestimmte Höhe erreicht.

Hecken bieten nicht nur einen guten Sichtschutz, sondern tragen auch zum Klimaschutz bei. Außerdem spenden sie Schatten und dienen als Lebensraum für Vögel, Insekten und andere kleine Tiere. Einmal gepflanzt, erfüllt eine Hecke ihren Zweck für viele Jahre oder sogar Jahrzehnte. Nicht unüblich sind Kombinationen aus Hecken und Zäunen.

Eine Hecke benötigt etwas Pflege durch regelmäßigen Heckenschnitt. Bei den meisten Heckenpflanzen ist der Schnitt nur zweimal im Jahr notwendig, und zwar im Februar und im Juni als leichter Rückschnitt. Ein gründlicher Heckenschnitt ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz sowieso nur zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar erlaubt, damit die darin lebenden Tiere ihren Lebensraum nicht verlieren.

Im Sommer oder bei länger anhaltender Trockenheit muss eine Hecke auch mal bewässert werden. Abhängig von der Pflanzenart wird im Herbst eventuell Laub abgeworfen, das beseitigt werden muss. Ein Teil des Laubs dient aber auch als natürlicher Dünger.

#2 – Zäune

Zaun als Einfriedung

Zäune sind schnell errichtet und haben eine lange Lebensdauer. Je nach Material benötigen sie mehr oder weniger Pflege. Dafür beschatten sie in der Regel den Garten kaum, sodass Pflanzen auch in der Nähe von Zäunen genügend Licht erhalten und gut gedeihen.

Wenn du dich für einen Zaun als Einfriedung entscheidest, stehen dir verschiedene Varianten zur Verfügung. Zäune können aus Holz, Metall oder Kunststoff bestehen. Üblich für Grundstücke sind derzeit:

  • Maschendrahtzäune
  • Stabmattenzäune
  • Gabionen
  • Staketenzäune
  • Jägerzäune
  • Metallzierzäune
  • Sichtschutzzäune

Maschendrahtzäune 

Maschendrahtzäune sind eine günstige Möglichkeit, den Garten zu umzäunen. Sie bestehen auf Pfosten und Drähten, welche diagonal verflochten sind. Maschendrahtzäune werden in der Regel auf Rollen verkauft. Sie lassen sich daher leicht transportieren und montieren. Sind die Pfosten erst gesetzt, reicht oft ein Akkuschrauber aus, um sie zu befestigen. Maschendrahtzäune gelten als flexibel und stabil.

Stabmattenzäune

Stabmatten-, auch Gittermattenzäune genannt, bestehen meistens aus Stahlstäben, welche feuerverzinkt und häufig pulverbeschichtet sind. Du erhältst sie in Baumärkten meistens als Einstab- oder Doppelstabmatten. Stabmattenzäune lassen sich leicht montieren, sind stabil und lange haltbar.

Gabionen

Gabionen sind im Prinzip eine erweiterte Form der Stabmattenzäune. Zwischen die Pfosten werden zwei Mattenzäune zwischen die Pfosten gespannt und zum Beispiel mit Steinen gefüllt. Dadurch schützen sie auch vor voyeuristischen Blicken und dienen als Windschutz.

Staketenzäune

Ein Staketen- oder Lattenzaun wird aus senkrecht stehenden Latten aus Holz oder Aluminium zusammengebaut, welche durch Querbalken miteinander verbunden sind. Staketenzäune kannst du als Meterware oder als Rollzäune kaufen. Mithilfe einer Handkreissäge oder Tischkreissäge kannst du die Latten individuell kürzen.

Jägerzäune

Beim Jägerzaun werden die Holzlatten nicht wie beim Staketenzaun senkrecht befestigt, sondern gekreuzt. Deshalb werden Jägerzäune regional auch Kreuz- oder Scherenzäune genannt. Jägerzäune kannst du als Meterware in verschiedenen Höhen kaufen.

Metallzierzäune

Eine besonders attraktive Zaunart ist der Metallzierzaun, bei dem es sich meistens um einen schmiedeeisernen Zaun mit Verzierungen handelt. Durch die Ausführung aus Metall sind solche Zäune sehr stabil und haltbar. Die Behandlung mit Rostschutzfarbe ab und zu tut ihnen aber gut.

Sichtschutzzäune

Grundsätzlich kannst du aus jedem Zaun einen Sichtschutzzaun machen, beispielsweise durch eine dahinterliegende Hecke, durch eingeflochtene Sichtschutzstreifen oder indem die Latten eines Staketenzauns in dichten Abständen befestigt werden. Du kannst aber auch fertige Sichtschutzzäune aus Holz oder Kunststoff kaufen, durch die keine neugierigen Blicke mehr dringen.

#3 – Mauern

Mauer als Sichtschutz

Mauern werden aus Beton, Ziegelsteinen oder Natursteinen errichtet. Sie schützen Grundstücke und bieten einen guten Sicht- und Windschutz. Während ein Zaun jedoch jederzeit umgestellt werden kann, ist die Mauer ein feststehendes Bauwerk. Für den Bau einer Mauer benötigst du in der Regel nur die Steine und Mörtel. Der Bau einer Mauer erfordert zur Sicherheit ein Streifenfundament, das mindestens 80 Zentimeter tief in den Boden reichen sollte. Mauern können zwar Teile des Gartens verschatten, aber sie speichern auch die Wärme bei Sonnenschein und geben diese abends wieder ab.

Vor- und Nachteile von Hecken, Zäunen und Mauern auf einen Blick

VorteileNachteile
Hecke
  • guter Sichtschutz
  • Lebensraum für Tiere
  • Schattenspender
  • lange Lebensdauer
  • keine bauliche Genehmigung nötig
  • Heckenschnitt nötig
  • Wässerung nötig
  • im Schatten von Hecken wächst nicht alles
  • Anpflanzung einer Hecke sollte mit dem Nachbarn abgestimmt werden
Zaun
  • bietet Schutz vor unbefugtem Betreten
  • verschattete Gartenflächen nicht
  • je nach Zaunart guter Sichtschutz
  • kostengünstige Varianten möglich
  • verkleinern das Grundstück nicht
  • transportabel
  • Regelungen der Gemeinde müssen beachtet werden
  • nicht alle Zäune bieten Sichtschutz
  • je nach Material ist zusätzliche Pflege nötig, beispielsweise Auftragen von Rostschutzfarbe auf Metall oder Ölen von Holz
Mauer
  • guter Sichtschutz
  • lange Lebensdauer
  • pflegeleicht
  • Regelungen der Gemeinde müssen beachtet werden
  • Ausführung mit dem Nachbarn sollte abgestimmt werden
  • wirft Schatten auf das Grundstück

Fazit: Ob Hecke, Zaun oder Mauer – Entscheidend sind dein Geschmack und das Nachbarschaftsrecht

Ob du dich für eine Hecke, einen Zaun oder eine Mauer als Einfriedung für dein Grundstück entscheidest, hängt von deinem persönlichen Geschmack und den örtlichen Gegebenheiten ab. Eine Baugenehmigung benötigst du für eine Hecke nicht und für Zäune oder Mauern nur in Ausnahmefällen. Bevor du eine Einfriedung errichtest, solltest du dich aber mit den Nachbarrechtsgesetzen deines Bundeslands vertraut machen, da in diesen beispielsweise die erlaubte Höhe geregelt wird. Außerdem ist es ratsam, sich mit den Nachbarn abzustimmen, um nachträglichen Ärger zu vermeiden.