Akkuschrauber und Akku-Bohrschrauber sind kompakte Elektrowerkzeuge, die durch ihre vielseitigen Einsatzmöglichkeiten eigentlich in jeden Werkzeugkoffer gehören. Ich habe mir heute einmal angesehen, mit welchen Funktionen ein Akkuschrauber punkten kann. Zunächst stelle ich jedoch die Akkuschrauber und die Akku-Bohrschrauber gegenüber, denn beide Gerätearten sind nicht gleich. Die Funktionen vom Akkuschrauber unterscheiden sich deshalb von denen eines Akku-Bohrschraubers.
#1 – Akkuschrauber und Akku-Bohrschrauber – Das sind die Unterschiede
Akkuschrauber sind handliche Werkzeuge, mit denen du Schrauben einfacher als mit einem Handschraubenzieher in Werkstoffe treibst. Umgangssprachlich werden Akkuschrauber häufig mit Bohrschraubern beziehungsweise Akku-Bohrschraubern gleichgesetzt. Zwischen beiden Geräten bestehen jedoch Unterschiede und während ein Akku-Bohrschrauber zum Teil die Bohrmaschine ersetzen kann, schafft das der Akkuschrauber nicht.
Der Akkuschrauber hat kein Bohrfutter, sondern nimmt Bits auf
Während ein Bohrschrauber über ein Bohrfutter zum Einspannen der Werkzeuge verfügt, nimmt der Akkuschrauber Sechskant-Bits auf. Der Wechsel der Bits beim einfachen Akkuschrauber geht wesentlich schneller als das Einsetzen in ein Bohrfutter. Bei unterschiedlichen Schraubenarten kann der Akkuschrauber daher flexibler genutzt werden.
Der Akkuschrauber benötigt nicht so hohe Drehzahlen
Da der Akkuschrauber im Unterschied zum Akku-Bohrschrauber nicht bohren, sondern nur schrauben soll, müssen die Drehzahlen nicht so hoch sein. Meistens haben die Akkuschrauber daher auch keine Gangschaltung. Die Drehmomentvorwahl kann jedoch vorhanden sein.
Der Akkuschrauber ist kompakter
Der Motor eines Akkuschraubers ist in der Regel kleiner als der eines Akku-Bohrschraubers. Dadurch sind kleinere Gehäuseabmessungen und damit das Schrauben an sonst schwer zugänglichen Stellen besser möglich. Durch das geringe Gewicht ermüden die Hände bei der Arbeit mit einem Akkuschrauber zudem weniger. Akkuschrauber werden manchmal auch Minischrauber genannt.
Der Akku hat eine geringere Kapazität
In einem kleinen Gehäuse kann logischerweise kein großer Akku verbaut werden. Die Akkukapazität und die Spannung sind daher bei einem Akkuschrauber meistens geringer als bei einem Akku-Bohrschrauber, bei dem der Akku oft am Griff des Gerätes angesteckt wird. Hier liegt der Vorteil des Akku-Bohrschraubers, denn der Akku kann gewechselt werden und die Arbeit gleich weitergehen. Beim Akkuschrauber musst du warten bis der Akku wieder aufgeladen ist.
#2 – Aufgaben und Funktionen vom Akkuschrauber
Du wirst dich vielleicht fragen, warum du einen Akkuschrauber benötigst, wenn doch der Akku-Bohrschrauber ebenfalls schrauben kann. Die Unterschiede zwischen beiden Geräten beantworten diese Frage zum größten Teil. Durch das geringe Gewicht, das kleine Gehäuse und den unkomplizierten Werkzeugwechsel ist ein Akkuschrauber für viele Arbeiten im Haushalt einsetzbar. Vor allem, wenn es auf Feingefühl ankommt, spielt er durch geringe Drehzahlen seine Stärke aus. Da die Gefahr geringer ist, die Schrauben zu überdrehen, eignet er sich auch für Bastelarbeiten mit empfindlichen Hölzern und für das Zusammenbauen von Möbeln gut.
Mit einem Akkuschrauber oder Mini Akkuschrauber können auch Anfänger Schrauben in Holz und in Kunststoffe drehen. Für Stein und Metalle ist dieses Gerät in der Regel nicht stark genug.
Hier eine kurze Übersicht, welche Arbeiten du zum Beispiel mit einem Akkuschrauber durchführen kannst:
- Zusammenbau von Möbeln
- Bastelarbeiten mit weichem Holz
- Einsetzen von Schrauben an schwer erreichbaren Stellen
- Einsetzen von Schrauben über Kopf
Für diese Arbeiten reichen die Funktionen von einem Akkuschrauber aber nicht aus:
- Bohren in Holz oder Stein
- Schrauben in harte Materialien wie Stein, Stahl oder andere Metalle
- großes Arbeitspensum
Info: Die Grenzen zwischen dem Akkuschrauber und dem Akku-Bohrschrauber sind mittlerweile fließend. Einige Hersteller liefern zum Akkuschrauber ein Aufsteckfutter mit. Durch die geringen Maße, den integrierten Akku und die niedrigere Leistung handelt es sich hinsichtlich der Bauweise dennoch nicht um einen Akku-Bohrschrauber, sondern um einen Akkuschrauber mit Bohrfunktion. Ein Beispiel hierfür ist der Bosch Professional 12V System Akku Schlagbohrschrauber GSB 12V-15*.
#3 – Worauf kommt es beim Kauf von einem Akkuschrauber an?
Um die Funktionen von einem Akkuschrauber voll ausschöpfen zu können, muss das Gerät zu den Aufgaben passen, für die du es einsetzen möchtest. Daher sind wie bei jedem elektrischen Werkzeug einige Merkmale wichtig, auf die du beim Kauf besonders achten musst. Insbesondere sind das:
- Voltzahl: Akkuschrauber haben meistens eine Batteriespannung zwischen 3,6 bis 9,6 Volt. Das reicht für leichte Schraubarbeiten aus. Es gilt: Je höher die Volt-Zahl, umso leistungsstärker der Motor. Da jedoch für eine höhere Voltzahl mehr Akkuzellen in einem Akkuschrauber verbaut werden müssen, vergrößern sich dadurch die Abmessungen und das Gewicht steigt.
- Drehzahl: Bei vielen Akkuschraubern lässt sich die Leerlaufdrehzahl zwischen 0 bis 200 Umdrehungen pro Minute regulieren. Laut dem Akkuschrauber-Ratgeber von Testbericht.de reicht das für den Anwendungszweck normalerweise aus.
- Akku: Während bei älteren Akkuschraubern oft noch Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd) oder Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH) verbaut wurden, werden inzwischen hauptsächlich Lithium-lonen-Akkus (Li-Ion) eingesetzt. Diese zeichnen sich durch eine hohe Energiedichte aus, haben eine lange Lebensdauer ohne Memory-Effekt und entladen sich kaum selbst. Das Aufladen erfolgt je nach Gerät über ein Netzteil oder ein USB-Kabel. Die Akkukapazität wird in Amperestunden (Ah) angegeben. Bei Akkuschraubern liegt sie in der Regel zwischen 1,5 bis 2,5 Ah. Je höher der Wert, umso länger die Akkulaufzeit.
- Drehmoment: Die Angabe erfolgt in Newtonmeter (Nm). Je höher das Akkuschrauber Drehmoment ist, umso schneller wird die Schraube in das Material getrieben. Für empfindliche und weiche Holzarten ist ein sehr hohes Drehmoment nicht immer von Vorteil, denn um das Material nicht zu zerstören oder Splittern und Reißen zu verhindern, muss die Schraube langsam eingedreht werden. Zwischen drei bis zwölf Newtonmeter reichen dafür aus.
- Gewicht: Die handlichen Akkuschrauber wiegen oft nur um die 300 Gramm. Dadurch können sie für längere Zeit genutzt werden, ohne dass die Hände schmerzen oder ermüden.
Die technischen Daten stehen in der Regel in der Produktbeschreibung oder im Datenblatt. Neben den technischen Angaben spielen für die gewünschten Einsatzzwecke auch die Ausstattung und der Lieferumfang eine Rolle. Für unterschiedliche Arten von Schrauben benötigst du verschiedene Bits. Wenn du noch keine besitzt, ist es hilfreich, wenn sie zum Lieferumfang gehören. Typische Profile sind:
- Kreuzschlitz
- Schlitz
- 6-Kant
- 3-Kant
- 4-Kant
- Torx
- Torx Plus
- Spiderdrive
Praktisch ist es überdies, wenn zum Lieferumfang verschiedene Aufsätze gehören oder zumindest nachbestellt werden können:
- Winkelaufsatz zum Schrauben an besonders engen Stellen
- Bohraufsatz zum Vorbohren
- Exzenteraufsatz zum Schrauben in Kantennähe
- gegebenenfalls Drehmomentaufsatz zum Einstellen des Drehmoments
Ein Etui, eine Aufbewahrungsbox oder ein kleiner Koffer sorgen dafür, dass der Akkuschrauber und das Zubehör sicher verstaut sind, wenn sie nicht benötigt werden. Eine LED-Leuchte erleichtert das Schrauben bei wenig Licht oder in dunklen Ecken.
Fazit: Die Funktionen vom Akkuschrauber heben ihn vom Akku-Bohrschrauber ab
Der Akkuschrauber dient im Unterschied zum Akku-Bohrschrauber normalerweise nur zum Schrauben. Dafür ist der Werkzeugwechsel durch eine Sechskant-Bit-Aufnahme einfach. Durch das geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen erreichst du mit dem Akkuschrauber auch schwer zugängliche Stellen gut. Die Funktionen vom Akkuschrauber sind praktisch bei der Montage von Möbeln sowie bei Renovierungs- und Instandhaltungsarbeiten. Ein Akkuschrauber ergänzt die Bohrmaschine und den Akku-Bohrschrauber.
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